Klasse 6 – Exkursion nach Kaiseraugst

Zu Besuch bei den Römern

Exkursion nach Kaiseraugst

Zum Schlujahresende besuchte die Lateinklasse der Klassenstufe 6 und die Geschichtsklasse 6a die beeindruckend gut restaurierte Römerstadt Augusta Raurica am Rhein bei Basel in Kaiseraugst. Das Gelände mit den vielen bemerkenswerten Bauwerken aus der Römerzeit am Rhein und einem ansprechend aufgemachten Römermuseum mit begehbarem Nachbau einer römischen Stadtvilla (domus) und einer Ausstellung des berühmten Silberschatzes von Kaiseraugst bot Gelegenheit, die Unterrichtseinheiten zur römischen Antike in den Fächern Latein und Geschichte anschaulich abzuschließen.

Voller Spannung auf die antike Römerstadt fuhren die Lateiner*innen und die Geschichtsklasse am Montag, den 17. Juli, mit dem Zug in die Schweiz. In Kaiseraugst angekommen lief jede Klasse ihre Route mit den geplanten Stationen.

Wir Lateiner*innen machten uns auf zu unserer ersten Station, zu dem aus Bronze gefertigten Stadtmodell von Augusta Raurica. Anhand des Modells konnten die Schüler*innen die wichtigsten Zusammenhänge zur Entstehung und Geschichte der Stadt bildhaft verfolgen. Besonders eindrücklich dabei war, die geplante Anordnung der Quartiere und öffentlichen Plätze nachzuvollziehen sowie die ebenfalls am Modell gut sichtbare Infrastruktur, mit der die Römer der Stadtbevölkerung eine enorm hohe Lebensqualität ermöglichten. So leitete z.B. eine 6,5 km lange unterirdische Wasserleitung das aus einem kleinen Fluss aufgestaute Wasser bis kurz vor die Stadttore in einen Wasserturm, aus dem das Wasser mit entsprechendem Druck über ein Aquädukt in die Stadtgebiete geleitet wurde und verteilt auf Brunnen, Thermen und Privathaushalte jedem Einwohner 1000 Liter pro Tag zur Verfügung stellte.

Nach dem anschaulichen Überblick zur Stadtgeschichte ging es zur nächsten Station, dem am besten erhaltenen Theater nördlich der Alpen. Vor Ort stellte die Gruppe Theater mit ihren vorbereiteten Vortragskärtchen das Theater vor, das 12.000 Zuschauern Platz bot. Als kleinen Akustiktest wurde eine Szene der legendären Stadtgründung Roms vorgespielt. Wir konnten dem szenischen Spiel zwar gut folgen, dennoch vermuteten wir, dass die Akustik im ausgebauten Zustand deutlich besser gewesen sein muss. Heute ist von den ehemals drei Zuschauerrängen lediglich einer noch vollständig erhalten und restauriert.

Im Anschluss führte uns die Gruppe Amphitheater entlang des Gladiatorenweges, der mit Anzeigetafeln bereits zu den Veranstaltungen im Amphitheater informiert, zum Rande der antiken Römerstadt. Nachdem es sich die Stadt um 200 n. Chr. leisten konnte, baute sie zusätzlich zum Theater im Zentrum der Stadt ein Amphitheater, in dem ausschließlich Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen gezeigt wurden. Nach der Vorstellung der wichtigsten Fakten zum Amphitheater bekamen wir sogar einen Gladiatorenkampf präsentiert. Der Sieger ließ sich feiern, während der Tote zum östlichen Arenazugang, dem ehemaligen sogenannten „Tor des Todes“, gezogen wurde. Glücklicherweise starb keiner, auch wenn der Kampf mit anschließendem Szenario erschreckend echt aussah. Von der doch ernsthafteren Stimmung im Amphitheater angesteckt sahen wir noch einen spontanen Stockkampf, der ein feinsinniger sportlicher Wettkampf blieb und dem wir alle richtig konzentriert folgten. Der Schatten durch den kleinen Wald, der heute die Arena ziert, bot einen idealen Mittagsrastplatz. Frisch gestärkt wollte keiner, obwohl die Zeit angesichts unseres Programms drängte, das Amphitheater ohne unseren geplanten Gruppenwettkampf verlassen. Also teilten wir schnell zwei Gruppen ein, damit jede sich in der Disziplin Weitwurf messen konnte. Die kleinen Wurfkissen flogen erstaunlich gut, so dass einige Schüler*innen tatsächlich weit über zwanzig Meter geworfen haben. Zuletzt gewann eine Gruppe mit nur drei Punkten Vorsprung, nachdem wirklich alle hochmotiviert ihr Bestes gegeben hatten!

Jetzt mussten wir uns doch langsam beeilen und die Gruppe Taverna führte uns flotten Schrittes wieder zurück ins Zentrum, wo hinter dem Theater eine Taverna ausgegraben wurde. Einem Brand um 260 n. Chr. hat es die Forschung zu verdanken, dass die Taverna mitsamt dem Hausrat bis zur Ausgrabung 1966 unangetastet blieb – ein Glücksfall für die Forschung. Die Gruppe Taverna hat uns vor Ort angelehnt an das Fernsehformat „Wer wird Millionär?“ auf gekonnt witzige Art diese und noch mehr wichtige Aspekte zur Taverna vorgestellt. Erwähnt werden muss, dass ein fast vollständig erhaltener Backofen ausgegraben wurde, der einem heutigen Pizzaofen gleicht. War die Temperatur hoch genug, wurde die Kohle zur Seite geschoben und gebacken. Letztlich konnten wir mit der Taverna, die auch Götterstatuetten eines Hausheiligtums (lararium) im Brandschutt konservierte, ein Beispiel für ein römisches Mietshaus (insula) sehen.

Um rechtzeitig ins Römermuseum zu kommen, hielten wir uns nur kurz auf dem Forum auf, das glücklicherweise gerade um die Ecke war. Vor dem Forumstempel wurde uns das Forum mit seinen Hauptmonumenten dem Tempel für den öffentlichen Kult, die Basilika, die als Gerichtshalle diente, und die Kurie, in der vor allem die beiden vorstehenden Bürgermeister die Entscheidungen der Stadt fällten, vorgestellt.

Im anschließenden Museumsbesuch hat uns die Gruppe Römerhaus mit dem Museumsheft durch die Stadtvilla geführt. Das Römerhaus, das einer Stadtvilla Pompejis nachgebaut ist, zeigt im Kontrast zum Mietshaus, wie die reichen Römer gelebt haben. Alle haben gebannt den Ausführungen zu den einzelnen Räumen gelauscht. Das Römerhaus wurde vor allem dadurch so lebendig und eindrücklich, dass die Schüler*innen die Möglichkeit hatten, die Räume zu begehen und alles anzufassen.

Bei so vielen Räumen, die eine Stadtvilla haben kann, blieb uns am Ende für den Silberschatz nicht mehr viel Zeit. Die Gruppe Silberschatz konnte uns noch berichten, warum es eigentlich diesen Schatz gibt, wann er vermutlich und wo er vergraben wurde sowie die Geschichte seiner gar nicht so einfachen Entdeckung, nachdem 1961 ein Bagger bei Bauarbeiten für einen Sportplatz auf eine „Blechscheibe“ stieß. Für einen kurzen Blick in die Sammlung des 58 kg schweren Silberschatzes mit vielen verschiedenen Objekten reichte es noch, ehe wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof von Kaiseraugst machten, wo wir alle geschafft, aber erfüllt mit einem Tag voller Erinnerungen und reich an Eindrücken aus der antiken Stadt Augusta Raurica uns auf die Heimfahrt machten.

Der Ausflug zu den alten Römern wird uns lange in Erinnerung bleiben! Schön war´s!

(Text: Simone Maier)