Profifußball und Glaube: Ex-Profifußballer im Reliunterricht
Im November 2021 hatte die Klasse 6ab im katholischen Religionsunterricht eine Begegnung der besonderen Art. Der „Experte“, der ihnen vorgestellt wurde, entpuppte sich als ehemaliger Profi-Fußballer – und war kein Pfarrer, Mesner oder Polizist, wie die Klasse bei der Wortwahl „Experte“ zunächst mutmaßte.
Mit 18 Jahren verwirklichte Manuel Bühlers sein größtes Lebensziel: er wurde Fußballprofi beim 1. FC Nürnberg. Dass sich so ein erreichtes Traumziel allerdings sehr schnell in eine enorme Drucksituation verwandeln kann, wurde dem heute 29-jährigen Manuel Bühler schneller bewusst, als ihm lieb war. Während seiner Zeit in Nürnberg nahm er auch die Einladung zu einem speziellen Gottesdienst nur für Fußballprofis an. An die Predigtworte des Brasilianers Zé Roberto (der damals beim HSV spielte) erinnert er sich, als wäre es gestern gewesen: „Ihr verdient jede Menge Kohle; ihr könnt euch alles leisten, was ihr wollt. Aber seid ihr auch glücklich?“ Sein frühes Karriereaus stellte Manuel Bühler auf radikale Weise vor die Frage: Was gibt mir meinen Wert, wenn ich dem Verein und der Öffentlichkeit als Fußballer nichts mehr wert bin?
Diese Frage – genauso wie die Antwort darauf – verbindet Manuel Bühler mit „Udu“, dem 24-jährigen Felix Uduokhai, der vor einem halben Jahr in die Nationalmannschaft berufen wurde. Mit diesem jungen Fußballtalent vom FC Augsburg führte die Klasse auch ein Telefonat, in dem sie alle Fragen stellen durfte, die ihr unter den Nägeln brannte. Mit einem Nationalspieler zu plaudern, der noch beim Frühstückstee zu Hause sitzt, um im Anschluss zum Training zu fahren, das passiert einem auch nicht alle Tage. Auch deswegen wird diese Relistunde für alle, die dabei waren, ein unvergessliches Ereignis ihrer Schulzeit am Droste bleiben.
(Text:Tanja Piesch)