„DAS KÄSTCHEN KÖNNEN WIR STREICHEN“ – OBERSTUFENTHEATER GIBT HUMORISTISCHE EINBLICKE IN DIE INSZENIERUNG EINER SCHLÜSSELSZENE
Einen sehr kurzweiligen Theaterabend bot das Oberstufentheater des Droste am 29. und 31. Januar mit dem Stück Gretchen 89ff. von Lutz Hübner. Das vergnügte Publikum bekam satirische Einblicke in die Inszenierung einer Schlüsselszene und in die am Theater herrschenden Neurosen, Macken und Befindlichkeiten. In schnellem Wechsel probten die unterschiedlichen, wunderbar überzeichneten Charaktere die „Kästchenszene” aus Goethes „Faust”. Es probten und stritten der Schmerzensmann mit der Anfängerin, das motivierte Gretchen mit dem Alten Haudegen, der alles irgendwie schon erlebt hat und besser weiß, das geile Wiener Tourneepferd, der notorische Text-streicher, der unsichere Hospitant mit überzogener Ehrfurcht vor der Kunst und den Schauspielern, die übermotivierte Anfängerin, die desillusionierte Schauspielerin am Provinztheater, die unerfahrene Regisseurin mit der egozentrischen Diva, der sexbesessene Freudianer, und nicht zuletzt die feministische Dramaturgin, die am Provinztheater mit einem arbeitslosen Gretchen versucht, tradierte Rollenbilder aufzubrechen.
Das Publikum erfuhr hierbei auf unterhaltsame Weise, dass Theater nicht gleich Theater ist und inwiefern eine Inszenierung von den daran beteiligten Persönlichkeiten abhängt. Für die Inszenierung IHRER Szenen hatten unsere Schauspieler*innen jeweils selbst gesorgt. Heraus kam ein rundum gelungenes, amüsantes Schauspiel, bei dem der Funke auf die lauthals lachenden Zuschauer*innen sichtlich übersprang.
Ein dickes Lob und großer Dank geht an unsere talentierten Schauspieler*innen, an allen fleißigen Helfer*innen hinter der Bühne und an die betreuenden Lehrerinnen Steffi Grewe, Friederike Neff und Andrea Dreger.