Das C-Team am Droste-Hülshoff-Gymnasium im Mittagseinsatz.
Foto: Michael Bamberger
Das C-Team am Droste-Hülshoff-Gymnasium sorgt seit zwölf Jahren für die Essensausgabe und für moderate Preise
Es läuft wie am Schnürchen, jeder Handgriff sitzt: Schlag 13 Uhr bildet sich vor der Caféteria im Droste-Hülshoff-Gymnasium eine lange Schlange hungriger Schüler. Eine halbe Stunde später ist der Spuk vorbei: 60 Essen ausgegeben, Kioskverkauf abgewickelt, Küche aufgeräumt. Alle Tische sauber abgewischt und aufgestuhlt für die Putzfrauen. Das C-Team ist eine hoch professionalisierte Schülerfirma, die seit zwölf Jahren mit Unterstützung eines Caterers dafür sorgt, dass niemand am Droste mit knurrendem Magen in den Nachmittagsunterricht gehen muss. Was wird aus der über Jahre gewachsenen Errungenschaft, wenn die Stadt vom kommenden Schuljahr an aufgrund einer Cateringkrise im Vorjahr die Schulverpflegung mit einer europaweiten Ausschreibung neu regelt?
Wenn sie einmal in der Woche dran sind mit der Mittagsverpflegung, verlassen Muriel und Cosima fünfzehn Minuten früher den Unterricht und bereiten in der Küche alles vor: Kräuterbaguettes in den Ofen schieben, Tellerstapel, Salate und Desserts griffbereit an der Theke aufstellen. Das mehrköpfige Team ist perfekt aufeinander eingespielt, keine steht der anderen im Weg. Auch für den Kioskverkauf in der Pause ist das C-Team zuständig. Und wenn das Schulorchester zu einer großen Abendvorstellung lädt, gelingt es der Truppe mühelos, auch mal 300 Gäste mit Snacks und Getränken zu versorgen. “Mit der Zeit entwickelt man Routine”, sagt Cosima. Der Einsatz lohnt sich: 15 Euro Grundvergütung wöchentlich bekommt jede. Kioskverkauf, Abendveranstaltungen oder der Verkauf von übrig gebliebenen Essen bedeuten einen Zusatzverdienst für das Schülerteam. Die Hälfte wird an die Schule abgeführt.
Das Essen wird von der Firma Zahner angeliefert. Übers Internet können die Schülerinnen und Schüler vorbestellen. Dank des C-Team-Einsatzes kann das Mittagessen für 3,10 Euro abgegeben werden. “Einen Euro weniger als wenn ein Caterer alles übernehmen würde”, erklärt Cosima, die für die Buchhaltung zuständig ist. Ansprechpartner für den Essenslieferanten sind die Schülerinnen, nicht der koordinierende Lehrer Christoph Thomm. Etwa über die passenden Lieferzeiten, damit das Essen nicht kalt ist bei der Ausgabe. Ohnehin werden regelmäßig Temperaturen gemessen und Listen darüber geführt.
Alle Mitglieder des C-Teams bekommen eine ausführliche Schulung durch das Gesundheitsamt, bei der sie mit den Regeln für eine professionelle Gemeinschaftsverpflegung vertraut gemacht werden. Die Schule hat mit ihnen einen Rahmenvertrag abgeschlossen. “Es darf nie passieren, dass keiner da ist”, sagt Christoph Thomm.
Verlässlich und selbstverantwortlich müssen sie zum Beispiel für eine Vertretung sorgen, wenn jemand wegen Krankheit ausfällt. Noch schlimmer kommt es Ende des Schuljahres, wenn Cosima und Muriel ausscheiden. Die beiden 18-Jährigen stecken gerade mitten im Abitur. Der Nachwuchs ist schon rekrutiert: Latesha (16) und Lenja (15) stehen in den Startlöchern und werden gerade eingearbeitet.
Ein durchdachtes Personalmanagement mit Bewerbungsbogen und Einstellungsgespräch sorgt dafür, dass die Richtigen hinter der Theke stehen. “Wir wussten gar nicht, dass wir Geld bekommen, als wir uns beworben haben”, sagen sie. Einen Mehrwert sehen sie darüber hinaus: “Wir bekommen einen anderen Bezug zur Schule und stufenübergreifende Kontakte.” Unterstützung hat sich das C-Team von Fünft- und Sechstklässlern geholt: Sie wischen die Tische ab und stuhlen auf, während das Team die Küche in Ordnung bringt. Entlohnt werden sie mit Süßigkeiten aus dem Kiosk.
“Die Schule und die Eltern würden das Konzept gerne weiterführen und Essen mit noch besserer Qualität anbieten”, sagt Schulleiter Martin Rupp, der gerade noch einen letzten Teller mit Nudeln und Geschnetzeltem ergattert hat. Die Qualität sei in letzter Zeit schlechter geworden, berichtet Christoph Thomm, ohne dem Lieferanten dafür einen Vorwurf zu machen.
Zwei Caterer hatten, wie berichtet, im vergangenen Schuljahr plötzlich ganz aufgegeben, weil sie mit den Essenspreisen nicht hinkamen. Fast die Hälfte der Schulen stand plötzlich ohne Essen da, und die Stadt sprang kurzfristig mit einem Zuschuss von 200 000 Euro ein. Pannen hat es am Droste auch mit dem Lieferservice gegeben. “Der ist oft an Subunternehmer mit wechselnden Leiharbeitern vergeben.” Es sei vorgekommen, dass die Schule die falschen und zu wenige Essen bekommen habe.