Kultur am Droste: Benefizkonzert für die Ukraine

„Schade, dass es ein so schreckliches Ereignis wie ein Krieg sein muss, der uns nach all der Zeit wieder zusammenbringt.“ So in etwa lauteten sinngemäß die Worte von Herrn Rupp, als er am Ende des Konzertabends am 25.3.22 seine abschließenden Gedanken teilte.

Eine Veranstaltung, initiiert durch Marcel Jutt und selbstständig organisiert von Schülern der KS2 mit dem Ziel, Geld für Hilfeleistungen an die Ukraine zu sammeln.

Und Herr Rupp drückte es passend aus: Der Abend war wunderschön und wir alle haben uns nach Events wie diesem gesehnt nach der langen, von Einschränkungen geprägten Zeit. Aber der Gedanke an den Anlass des Abends ist natürlich kein förderlicher für heitere Stimmung.

Nichtsdestotrotz ist es nur richtig, sich an der Musik zu erfreuen, die einiges an Abwechslung zu bieten hatte:

Herr Linders Darbietung ukrainischer Volkslieder in wohltuendem Moll, höchst beeindruckende Streicherinnen-Solos, die in einer Ensemble-Performance mündeten und natürlich „Snevin“ – eine aufstrebende Band junger begabter Musiker, die zufällig auch Teil der KS2 des Droste-Hülshoff- und des Friedrichgymnasiums sind.

So sah es aus, das Programm des Abends, durch das uns die beiden charmanten Moderatoren

Tamina de Silva und Bruno Habboub mit ihrem vereinnahmenden Auftreten führten.

Herr Linder machte den Anfang. Es war nicht das erste Mal, dass wir seinem Gesang lauschen durften. Bereits bei der Theateraufführung von Goethes Faust hatte er ihn zum Besten gegeben. Damals schienen seine Gesangskünste aber noch ausbaufähig, weshalb wir nicht wenig überrascht waren ob seiner ausgefeilten Darbietung zweier ukrainischer Volkslieder. Vor allem wenn man bedenkt, dass er den Text zwei Tage zuvor das erste Mal gesehen hatte und sich erst einmal die ukrainische Aussprache aneignen musste, war das eine beeindruckende Leistung! Eine schön schwermütige und emotionale Stimmung übermittelten die Lieder dabei.

Dann war die Bühne bereitet für die anmutigste und eleganteste Instrumentengruppe: Die Streicher. Mehrere Violinistinnen und eine Cellistin stellten nacheinander ihr Können zur Schau. In schwarz gekleidet und vom Scheinwerferlicht beleuchtet wurden sie in Szene gesetzt. Ihre Finger tanzten dabei in unwahrscheinlicher Geschwindigkeit über die Saiten und energetisch holten sie alles an Tönen heraus, was der Klangkörper ihrer Instrumente hergab. Begleitet von einer unermüdlichen Mutter, die ihr Spiel mit sanften Klaviertönen untermalte.

Anschließend taten sich alle Streicherinnen nochmal in einem Ensemble zusammen und spielten kunstvoll jede einzeln aber doch als Einheit. Eine Viertelstunde durften wir Gäste dann draußen verschnaufen und uns zum bisherigen Verlauf des Abends austauschen, bis er sich dem Höhepunkt zuneigte: Dem ersehnten Auftritt der Band „Snevin“.

Natürlich klingt es mehr als vermessen, den Vergleich zu den Beatles oder ähnlichen Boygroups zu ziehen, aber trotzdem fühlt es sich irgendwie richtig und passend an. Denn auch die Ursprünge der Beatles findet man nunmal in ihrer Schulzeit. Und Snevin ist keine Band, die man belächelt. Wenn man Snevin auf der Bühne spielen hört, bekommt man den Eindruck, eine professionelle, gemachte und ernstzunehmende Band zu hören. Und das beeindruckendste: Ihre Songs sind alle selber komponiert und wie bei den Beatles bringen

auch hier alle Mitglieder ihre Ideen ein. Es harmoniert einfach und Snevins Song „Alright“ blieb am Ende sogar stärker in Erinnerung als das ausgelutschte „Imagine“ von John Lennon, das die Band ebenfalls performte, um ihrem Vorbild Tribut zu zollen und eine Friedensbotschaft zu senden.

Man kann nur hoffen, dass sich die Band ihrer Hingabe zur Musik treu bleibt und den Sprung auf die große Bühne schafft. Denn eins ist klar: Hätte Snevin beim letzten ESC gespielt, wäre

Deutschland mit mehr als nur einem Punkt aus dem Abend gegangen.

So war es ein beeindruckendes Benefizkonzert, was zeigte, welches Talent in der ein oder anderen Person schlummert, der man täglich im Schulalltag begegnet. Abschließend kann man allen Streicherinnen, Snevin und natürlich auch Herr Linder nur die Daumen drücken, dass sie ihrer Leidenschaft folgen, sich ihre musikalischen Träume verwirklichen und sie damit Freude verbreiten!

(Text: Jonas Brandt)