Vom Schlosser zum Sozialpädagogen - vom schwäbischen Autoliebhaber zum badischen Radfreund

Interview mit Schulsozialarbeiter Michael Keilbach

Das Droste freut sich über Zuwachs: Zu Beginn des Schuljahres 2016/17 trat Michael Keilbach die langersehnte Stelle des Schulsozialarbeiters am Droste an. Doch wer ist der Mann, der diese wichtige Stelle übernimmt? Lesen Sie hier ein erstes Interview.

Wie ist Ihr erster Eindruck der Schule?

M.K.: Sehr gut. Ich wurde sehr herzlich vom Kollegium aufgenommen. Erst gestern habe ich zu einem Freund gesagt, dass es zunehmend „mein“ Droste wird, ein Ort, an dem ich mich schon jetzt sehr wohlfühle. Das liegt zum einen an den vielen Menschen, die ich hier bisher getroffen habe, die mit Herzblut dabei sind. Zum anderen aber auch an den Rahmenbedingungen wie dem Gebäude, dem „Sakralbau“ Droste, der trotz des Betons durch die Lichtverhältnisse sehr hell und warm wirkt.

Wie sind Sie Sozialarbeiter geworden? War es ein direkter Weg seit der Schule?

M.K.: Nein überhaupt nicht (lacht). Ich habe nach der Realschule zunächst eine Ausbildung als Mechaniker gemacht und dann einige Jahre als Betriebsschlosser bei Porsche gearbeitet. Während des Zivildienstes dann, den ich im Rettungsdienst gemacht habe, stellte ich fest, dass es noch andere sinnvolle Dinge gibt, als flotte Autos zu bauen. So begann ich ein Studium der Sozialpädagogik. Meine erste Stelle hatte ich an einer Klinik für Kinder und Jugendliche, wo ich insgesamt 12 Jahre in verschiedenen Funktionen gearbeitet habe. Nach einem Sabbatjahr trat ich als Schulsozialarbeiter an einer Brennpunktschule mit 90% Migrationsanteil an. Dort arbeitete ich fast drei Jahre.

Eine sehr ungewöhnliche Karriere. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen beiden Berufen?

M.K.: Nun ja, bei beiden geht es darum, dass es „rund läuft“. Allerdings ist hierin auch ein großer Unterschied zu sehen: Während die Produktionsanlagen für einen Sportwagen einfach „rund laufen“ sollen, geht es bei Menschen nicht nur darum, dass es bei den Anforderungen des Alltags „rund läuft“ , sondern vielmehr darum, dass jeder auf seine ihm individuelle und persönliche Art sein Leben GUT leben kann und mit den Anforderungen des Lebens umgehen kann.

Wieso fiel Ihre Wahl auf das Droste?

M.K.: Zum einen der sehr gute Ruf des DHG, der mir von Freunden, deren Sohn selbst Drosteschüler war, bestätigt wurde. Zum anderen sicherlich die Herausforderung an einem Gymnasium zu arbeiten und hier etwas komplett Neues aufzubauen zu dürfen, da es ja meine Stelle bisher nicht gab.

Wie verstehen Sie Ihre Rolle als Sozialarbeiter?

M.K.: Ich sehe mich als „Wegbegleiter“ oder besser „Wegermutiger“. Ich möchte die Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen unterstützen, ermutigen und ihnen den Rücken stärken.

Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Sozialarbeit an Schulen?

M.K.: Sehr wichtig zur Unterstützung von Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern. In Situationen, wo Lehrer*innen aber auch Eltern z.B. aus Zeitgründen im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen an Ihre Grenzen geraten, haben wir als Sozialarbeiter vielleicht andere Möglichkeiten und Sichtweisen, hilfreich zu reagieren und zu unterstützen.Dabei weiß ich auch um die Scham vieler Menschen, um Hilfe oder Rat zu bitten. Völlig selbstverständlich sehen viele den Coach im Bereich Sport und Management im Beruflichen. In ähnlicher Weise sehe ich auch meine Arbeit als „Wegbegleiter“. Heute eine gute Partnerschaft führen und Kinder und Jugendliche als Eltern gut zu begleiten und zu selbständigen Personen zu befähigen, halte ich für die anspruchsvollsten Aufgaben im Leben.

Wie können die Schüler*innen Sie erreichen?

M.K.: Ich bin, wenn ich nicht gerade einen Termin außer Haus habe, zu den oben genannten Zeiten im Haus präsent.

Ansonsten können die Schüler*innen jederzeit eine Nachricht mit Namen und Klasse unter der Tür zu B 140 durchschieben oder mich per Mail kontaktieren () – ich melde mich dann zeitnah.

Ich habe noch ein paar Blitzfragen vorbereitet, die Sie möglichst kurz und spontan beantworten sollen. Beenden Sie bitte den Satz:

  • Schule ist für mich …
    …ein wichtiger Lebensort für Schüler*innen und Lehrer*innen.
  • Darauf könnte ich am ehesten verzichten…
    …Obwohl ich früher bei Porsche gearbeitet habe und ein leidenschaftlicher schwäbischer Autobesitzer  war, verzichte ich bereits seit 13 Jahren auf ein eigenes Auto.
  • Darauf würde ich niemals verzichten…
    …Auf meine Fahrräder!
  • Diese Person aus der Geschichte würde ich gerne treffen…
    …Mahatma Gandhi (1869-1948) war ein indischer Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, Revolutionär, Publizist, Morallehrer, Asket und Pazifist, … der trotz vieler äußerer Widerstände an seiner Überzeugung der Gewaltlosigkeit und Gleichwertigkeit von Menschen festgehalten hat.
  • Damit kann man mir eine Freude machen…
    …mit kleinen Überraschungen.
Das Interview führte Jochen Brandt.